ria - novosti, Moskau, online 17. 10.2012
Russischer Virenjäger Kaspersky entwickelt
Industrie-Betriebssystem
18:43 17/10/2012
MOSKAU, 17. Oktober (RIA Novosti).
Der russische Sicherheitssoftware-Spezialist Kaspersky Labs arbeitet an
einem Betriebssystem für Industrieanlagen, das Cyberattacken besser
standhalten soll.
Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur (dpa) bestätigte der Gründer
Eugene Kaspersky das Projekt, nannte zunächst aber keinen
Erscheinungstermin. Spätestens seit der Computervirus Stuxnet seit 2009
das iranische Atomprogramm sabotierte, ist erwiesen, dass
Industriesysteme mit Computerangriffen außer Gefecht gesetzt werden
können. Allerdings wurden bisher keine solchen Attacken im Westen
bekannt.
Kaspersky erläuterte in einem Blogeintrag am vergangenen Dienstag, wie
er das Betriebssystems sicher machen will. Erstens solle es nur sehr eng
auf bestimmte Aufgaben zugeschnitten werden, so dass niemand damit
Computergames spielen, Ferienvideos schneiden oder Online-Netzwerke
nutzen könne. "Zweitens arbeiten wir an einer Software, die so aufgebaut
ist, dass sie Aktivitäten im Hintergrund gar nicht erst zulässt." Das
sei der entscheidende Baustein, betonte Kaspersky.
Stuxnet hatte die IT-Sicherheitsbranche aufgeschreckt. Das
höchstwahrscheinlich von westlichen Geheimdiensten mit viel Aufwand
geschriebene Programm nutzte eine Schwachstelle in der weitverbreiteten
Industrie-Steuerungssoftware von Siemens aus, um gezielt
Uran-Zentrifugen durcheinanderzubringen. Experten wie Kaspersky warnen
schon seit Jahren, auch lebenswichtige Infrastruktur wie Kraftwerke oder
Systeme zur Verkehrssteuerung könnten Ziel von Cyberattacken werden, so
die dpa.